Als Silberschmiede haben die Kaufmanns einen langen Weg zurückgelegt, Schwerpunkt ihrer frühesten Arbeiten war Schmuck, daneben entstanden Becher und Dosen; sie schufen "romantische" blütenartige Formen mit grafisch ausdrucksvollen Steinen. Ein starker Stilwechsel erfolgte zeitgleich mit ihrer ersten Teilnahme an der Jahresmesse im Museum für Kunst und Gewerbe und mit einem Entwicklungsauftrag der Industrie. "Wir sind offen für alles, was auf uns zukommt."
Auf der Messe gehörten Ulla und Martin Kaufmann zu denen, die jedes Jahr mit neuen Modellen auftraten, die diese Messe wirklich ernst nahmen. Hier war eine Plattform, auf der sie ihre kühnen Formen zeigen konnten, wo sie ins Gespräch kamen. Bald wurde es für die Besucher eine angenehme Pflicht, nach neuen Entwürfen der Kaufmanns Ausschau zu halten. Und sie gehörten zu den wenigen, die auch Kontakte mit den Entwicklungsabteilungen der Silberwarenindustrie suchten und pflegten.
Niemand hat am Vorstoß ins Experiment so viel Spaß und Freude gehabt wie die Kaufmanns selbst. Heute werden sie bewundert und sie sehen sich überraschend an der Spitze einer neuen Bewegung der Silberschmiedekunst. Vor einigen Jahren haben sie einen namhaften Betrag gestiftet und die Gesellschaft für Goldschmiedekunst beauftragt, einen Nachwuchswettbewerb auszuschreiben. Sie hatten die schlechten Jahre mitgemacht, als man dachte, Silber sei "out", zu unpraktisch, zu teuer, zu elitär. Aber silberne Tafelgeräte sind zurückgekommen, auch gerade dank des Durchhaltens der Kaufmanns. Nun geben sie ihr Beispiel weiter an eine jüngere Generation.
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