Der Verlag Friedrich Oetinger hat seinen Sitz in Hamburg und wird innerhalb der Verlagsgruppe Oetinger in dritter Generation als Familienunternehmen geführt. Zu seinem vielfältigen Programm gehören Kinder- und Jugendbücher für alle Altersgruppen, Hörbücher und Filme sowie Fanartikel rund um die populärsten Kinderbuchhelden.
Und so fing alles an:
Am 12. Juni 1946 gründete der Buchhändler und Antiquar Friedrich Oetinger den nach ihm benannten Verlag. Knapp ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte er zu den Ersten, die wieder publizieren durften. Er strebte eine neue Kinderliteratur an und war offen für junge Autoren und für Schriftsteller aus dem Ausland. "Auf den Flügeln der Fantasie alle Grenzen zu überwinden" war seine Vision, die sich ab 1961 auch im Verlagslogo - zwei Kinder auf dem Rücken einer fliegenden Wildgans - abbildete:
1949 veröffentlichte Oetinger PIPPI LANGSTRUMPF von Astrid Lindgren in deutscher Übersetzung und löste damit sowohl pädagogische Diskussionen als auch eine beispiellose Erfolgsgeschichte aus. Heute kennt fast jedes Kind das stärkste Mädchen der Welt.
Auch andere Talente aus dem hohen Norden debütierten bei Oetinger: Von 1949 bis heute haben mehr als 100 Künstler aus dem skandinavischen Raum ihre ersten Bücher in deutscher Übersetzung bei Oetinger herausgebracht!
Friedrich Oetinger und seine Frau Heidi Oetinger bewiesen Mut für Neues und Gewagtes: 1952 startete die Reihe KINDER UNSERER ERDE mit S/W-Fotos von Anna Riwkin-Brick, 1953 die Reihe TASCHENJUNIOR, eine Art Vorläufer des Jugendtaschenbuchs im Miniformat, die 39 Bände umfasste und bis 1957 erschien. Das abstrakte Bilderbuch DAS KLEINE BLAU UND DAS KLEINE GELB von Leo Lionni (1959 im amerikanischen Original erschienen, 1962 bei Oetinger, bis heute lieferbar) war eher als Experiment gedacht, erwies sich dann aber als Sensation.
Zu Oetingers Entdeckungen gehörten neben Astrid Lindgren der junge Helgoländer James Krüss (ab 1956 bei Oetinger) und der Bamberger Paul Maar (seit 1967 bei Oetinger). Inzwischen gehört ihr Werk längst zu den Klassikern der Kinderliteratur.
Viele Künstler, Autoren wie Illustratoren, prägten das Programm der ersten Jahre: An Rutgers, Barbro Lindgren, Ole Lund Kirkegaard, Ilon Wikland, Björn Berg und Christine Nöstlinger gehören dazu, um nur einige Namen zu nennen.
Es folgten neben weiteren herausragenden Künstlern Kirsten Boie und ihr beeindruckendes Gesamtwerk, Erhard Dietl mit seinen anarchischen Olchis, Sven Nordqvist mit Pettersson und Findus, Suzanne Collins und ihr Weltbestseller DIE TRIBUTE VON PANEM.
Die 1970iger bis 1990iger Jahre wurden durch eine neue Verlegerpersönlichkeit geprägt: Uwe Weitendorf. Sein Herz schlug besonders für das Theater, sein erster großer Bühnenerfolg war das Stück Kikerikiste von Paul Maar. Neben originalen Kinderstücken strebte er auch die Aufbereitung literarischer Vorlagen an.
Tradition und Moderne sind auch heute noch die Säulen des Verlagsprogrammes, und gerade die Moderne gestaltet sich mit den Möglichkeiten des digitalen Zeitalters besonders spannend und vielversprechend.
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