In diesem Jahr feiert der Calwer Verlag sein 175-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass möchten wir Sie gerne zu einem kleinen Spaziergang durch unsere Firmengeschichte einladen. Machen Sie Station an den Meilensteinen des Calwer Verlagsprogramms.

Seit 1836 veröffentlicht der Calwer Verlag Bücher für Schule, Familie und Gemeinde. Mehr als 2000 Titel sind seither erschienen. Stets schöpften die Autoren in ihren Werken aus dem Wissen der jeweiligen Zeit. Sie wollten informieren und die Bildung ihrer Leser fördern. Und sie wollten Orientierung geben, indem sie der Bibel und dem christlichen Glauben im Alltag der Welt eine vernehmbare Stimme verliehen.

In den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts, als die ersten Eisenbahnen einer neuen Zeit entgegendampften, Samuel Morse mit der Erfindung seines Morseapparates die moderne Telekommunikation begründete und auf dem Hambacher Schloss Studenten ein einiges freies Deutschland forderten - in dieser Zeit gründete der schwäbische Pfarrer Christian Gottlob Barth (1799?1862) in dem beschaulichen Schwarzwaldstädtchen Calw den »Calwer Verlagsverein« (1833). Barth war ein umtriebiger Mann. Neben seiner Tätigkeit als Prediger und dem Engagement für die Mission galt Kindern und Jugendlichen seine besondere Aufmerksamkeit. Barths Ziel war es, christliche Schulbücher in großer Zahl und zu erschwinglichen Preisen herauszubringen, um auf diese Weise die religiöse Bildung seiner Zeitgenossen zu fördern. Zur Erfüllung dieser Aufgabe eröffnete der Calwer Verlagsverein 1836 in Calw eine eigene Verlagsbuchhandlung. Sie war die Keimzelle des heutigen Calwer Verlags.

Mit den »Zweymal zwey und fünfzig biblischen Geschichten« gelang Christian Gottlob Barth zusammen mit seinem Pfarrerkollegen Gottlob Ludwig Hochstetter ein »Weltbestseller«. Das ausdrücklich für »Schulen und Familien« bestimmte Buch wurde in mehr als 87 Sprachen übersetzt und erlebte 483 Auflagen! Damit war es eines der am weitesten verbreiteten Bücher des 19. Jahrhunderts. Unter Barths Ägide erschienen neben weiteren Büchern für Schule und Gemeinde auch eine »Allgemeine Weltgeschichte nach biblischen Grundsätzen« (1838), eine »Geschichte von Württemberg« (1843) sowie ein »Handbuch der Bibelerklärung für Schule und Haus« (1849).

Barth leitete den Verlag bis zu seinem Tod im Jahr 1862. Sein Nachfolger war der Missionar und Sprachforscher Hermann Gundert (1814?1893). Ihm folgte Johannes Hesse (1847?1916). Ersterer war der Großvater, der andere der Vater von Hermann Hesse, der in dem Verlagsgebäude in Calw seine Kindheit erlebte. Nachschlagewerke wie das »Calwer Bibellexikon« (1885), das »Calwer Kirchen- lexikon« (1891/93) und die »Calwer Bibelkonkordanz« (1893) vermittelten den damaligen Kenntnisstandder biblischen Wissenschaft. Aber nicht nur die »gebildeten Leser« wurden bedient. Der religiösen Volksbildung dienten die kleinen, handlichen Bändchen der »Calwer Familienbibliothek«. In schöner Ausstattung, aber dennoch preiswert stillten sie den Lesehunger nach Geschichten, Biografien und Reiseabenteuern.

Zwischen 1886 und 1924 erschienen 72 Bände.